Literarische Vorlage für die DnD-Alzheimermagie

Ín dem Thread Irrationale Ablehnung neuer Editionen erinnerte Dirk Remmecke hier an den Quell der manchmal etwas abfällig als Alzheimermagie bezeichneten bei DnD (von classic über AD&D bis zu DnD 3.5 – und schlußendlich auch Pathfinder)

„Turjan klappte den Band zu und zwang diesen neugelernten Zauberspruch
tief in sein Unterbewußtsein. Anschließend warf er sich ein kurzes
blaues Cape um die Schultern, schob eine Klinge in den Gürtel und
streifte das Amulett mit Laccodels Rune über sein Handgelenk. Jetzt erst
setzte er nieder, um aus seinem handgeschriebenen Heft die Sprüche
auszuwählen, die er mitnehmen wollte. Er hatte keine Ahnung, welche
Gefahren ihn erwarten mochten, deshalb entschied er sich für drei Zauber
allgemeiner Art, nämlich die der ‚Exzellenten Prismatischen
Berieselung‘, ‚Phandaals Tarnspruch‘ und den ‚Zauber der Kurzen
Stunde‘.“

                                                   Jack Vance, „Die Sterbende Erde“
Hier noch ne größere Leseprobe auf englisch bei Jeff Rients
.

22 Kommentare

  1. Tja, nicht alles was in der Literatur klappt, klappt auch notwendigerweise im (klassischen) Rollenspiel. So auch hier.

    Das mit dem Sprüche memorieren wäre ganz interessant, müsste man es nicht an jedem verdammten Tag machen.

    Like

  2. (Wow. Sowas kann passieren, wenn man alte drsrm-Postings recycled.)

    @Alexandro:
    Das verstehe ich nicht. In D&D hat es doch mehr als 30 Jahre geklappt?

    Was nicht heißt, dass nicht auch andere Magiesysteme reizvoll, spannend oder brilliant sein können.

    In keiner bestimmten Reihenfolge:
    Ars Magica
    Sovereign Stone
    Castle Falkenstein
    TWERPS
    Dragonlance Fifth Age
    Talislanta 4
    … halte ich alle für ebenso klasse und legitim wie D&D.

    Like

  3. @Dirk:
    Um Campino zu zitieren: „Es könnte gehn, aber es geht nie gut.“

    Es gibt halt Systeme, für die der Spieler sich arg bemühen muss, damit sie einigermaßen brauchbare Ergebnisse liefern, ohne dass sie das Spiel dabei irgendwie interessanter machen würden. Aus (gefühlten) hunderten von Sprüchen mehrmals pro Spielsitzung die präferierten auszuwählen gehört da genauso dazu, wie das allnächtliche Wegstreichen eines Blutpunkts bei Vampire. Ja es funktioniert, aber ist es den Aufwand auch wert?

    Das ist halt der Unterschied zwischen ein paar Zeilen Text in einem Buch und einer tatsächlichen Spielerhandlung.

    Deswegen ist es natürlich noch lange kein schlechtes System. Ars Magica z.B.: tolles und durchdachtes System, eines der Besten auf dem Markt, keine Frage. Aber mit seinen uneinheitlichen Erfolgsgraden und unintuitiver Effektregelung rauscht es dennoch *kilometerweit* an der SpielPRAXIS vorbei.

    Like

  4. Das „Vancian Magic System“ hat 30 Jahre lang funktioniert und es funktioniert auch weiterhin, selbst wenn man es mittlerweile etwas verwässert hat. Die ewigen Nörgler an diesem System haben bloß seine taktische Schönheit und eingebauten Improvisationsmotivator nicht erkannt. 😉

    Like

  5. >>(Wow. Sowas kann passieren, wenn man alte drsrm-Postings recycled.)<<
    Ja, Vorsicht, Blogger lauern hinter jeder Ecke…

    @Rechtschreibfehler: Oha. Hab das wohl etwas schnell runtergetippt kurz vor der Arbeit.

    @Kommentare: So, alle freigeschaltet.

    Like

  6. @alexandro: wenn man doch nicht die für eine Situation perfekten Zauber im Gedächtnis hat, muß man jene, die einem zur Verfügung stehen, umso kreativer nutzen… und eben „improvisieren“ im Rahmen des Möglichen.

    Like

  7. Leider sind die Zauber idR derartig ENG gefasst, dass sie nur in sehr konkreten Situationen Anwendung finden können. Oft sieht es so aus, dass man entweder einen passenden Zauber für das Problem hat (nämlich den speziell auf dieses Problem zugeschnittenen) oder man es halt *ohne* Magie löst (es sei denn man nimmt die „Dummbratz-Methode“, alá „Dieser Zauber macht Schaden, also versuche ich, das Problem in die Luft zu sprengen“, aber das hat ja nichts mit intelligentem Regeleinsatz zu tun).

    Like

  8. Was es nicht alles gibt, interessant, was du da ausgegraben hast. Wollte demnächst auch mal in ein paar Vance-Bände reinschnuppern. Btw: D&D-Alzheimermagie rockt, obwohl ich gerade versucht bin, mal Conan D20 auszutesten, das hat ja ein etwas bescheideneres Magiesystem, arbeitet mit Powerpoints. Grüßle

    Like

  9. Also Vance hat dieses Magiemodell ja imo benutzt, damit die Magier nicht cheaten können. Man weiß am Anfang der Geschichte welche Sprüche die drauf haben und da kann dann keiner sozusagen noch ein Kaninchen aus dem Hut zaubern. Dieses Magiesystem hat er aber auch nur für die sterbende Erde verwendet, denn beispielsweise im Lyonesse-Zyklus ist die Magie erheblich klassischer, auch wenn hier der Zauberer quasi nichts ohne seine magischen Gegenstände und Apparate ist.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar