Spielbericht – Die Frau im Koffer (Private Eye)

Wer den Kurzschocker noch spielen will, den es hier gibt, sollte besser den Bericht nicht lesen. ClemLOR fasst unsere kleine Spielrunde am Wochenende auf Haus Wetterstein zusammen. Der Spielleiter hat allerdings einige Anpassungen im Detail vorgenommen.

Unser kleines Wetterstein One-Shot für Private Eye handelte von dem berühmten Mordfall um die Frau im Koffer aus dem Jahre 1883 in London.

Viscomte Sir Thomas sowie CID Detective Miller vom Scotland Yard sind beauftragt worden, dem grausamen Fund eines Schrankkoffers, in welchem der wüst zugerichtete Frauenkörper des ermordeten Opfers enthalten war, auf den Grund zu gehen. Sie haben sich dabei den offenkundigen wie auch den ersten weniger aufdringlichen Hinweisen gewidmet, die erste Aufschlüsse über den Tathergang erlauben sollten, jedoch noch jede Gewissheit verbaten.
Ihre Spuren führten sie über kleinere und größere Umwege in das gehobene bürgerliche Milieu, in welchem sich in Kurzform die Umstände so darstellen lassen:

Der in letzter Zeit eher erfolglose Immobilienmakler Mr. Griffson hatte sich auf ein Scharmützel mit der alleinlebenden Wäschereidame Mrs. Mircado eingelassen. Von dieser Dame wollte er sich aufgrund seiner Geldsorgen wieder trennen, die ihn sodann zu erpressen drohte. Er spionierte ihr zunächst nach und erfuhr, dass sie andere Liebschaften vor ihm gepflegt hatte.
Er hatte sie fünf Tage vor dem grausamen Fund ihrer Leiche in seinem Büro getroffen. Dort erlaubten sie sich ein letztes Stelldichein, an dessen Ende jedoch Mr. Griffson mit Würgen und einem Schlag mit einem schweren Aschenbecher Mrs. Mircado getötet hatte. Sodann hatte er ihre Leiche zerlegt, um sie in einem schwarzen Schrankkoffer zu verbergen. Das Namensschild des Schrankkoffers hat er mit dem Namen eines früheren Liebhabers und dessen Anschrift versehen, wobei das Schild durch das viele Blut unleserlich geworden ist; daher hatte er noch die Arbeitsschuhe von Mrs. Griffson mit in den Koffer gelegt, um eine falsche Spur zu legen.
Anschließend hatte sich Mr. Griffson als der frühere Liebhaber verkleidet und hatte den Schrankkoffer in einen entlegenen Bahnhof geschleppt. Dort an der Gepäckaufnahme hatte er den Angestellten geschmiert und ihm erklärt, der Koffer würde von anonym am Folgetag abgeholt, was nicht geschah.
In den Folgetagen setzte Mr. Griffson alles daran, sein ruinöses Immobilienbüro auszuräumen und einen Umzug vorzubereiten. Dabei hatte er sich bemüht, die Spuren des Kampfes in seinem Büro zu entfernen, worin er letztlich nicht sorgfältig genug war.
Der Leichnam entwickelte Gerüche, die zu seiner Öffnung und zu dem grausamen Fund führten. Ab hier hat alles seinen weiteren Lauf genommen.
Sir Thomas und Mr. Miller sind über die Schuhe an die Identität von Mrs. Mircado über ihren Arbeitgeber gelangt; und mit den modernen Techniken der Forensik haben sich auch weitere Spuren zurückverfolgen lassen, an dessen Ende schließlich die Festnahme von Mr. Griffson stehen durfte.
Von alle dem hatte die außerhalb arbeitende Mrs. Griffson keine Kenntnis; dieser hat sich Sir Thomas angenommen, um ihr eine sichere Zukunft zu bieten. Mr. Griffson ist geständig …

Der Spielenachmittag am Haus zu Wettersteien

Es war sonnig, zwei Spieler stellten sich den Herausforderungen des einen Spielleiters. Christophorus hat sich zunächst um Greifenklaue und mich bemüht, um uns Figuren im viktorianischen Zeitalter zu verschaffen.
Ohne großes Geplänkel haben wir uns sodann in eine spannende und kurzweilige Geschichte gestürzt, die bei aller Intention, ein Detektivspiel im Stile und der Stimmung von Sherlock Holmes zu sein, uns gut unterhalten hat. Mit die Frau im Koffer hat Christophorus eine kluge Wahl des Krimis getroffen. Denn eine schlüssige Krimigeschichte war seine halbe Miete, um mit zwei so unterschiedlichen und verschrobenen Schreckgestalten (Sir Thomas als Greifenklaue und Mr. Miller als ClemLOR, anders rum natürlich …) umgehen zu können. Wir haben die Spuren gesucht, gefunden und eine kurzweilige und teils spannende, teils rätselhafte, teils auch sehr amüsante Geschichte erzählt, an dessen Ende auch der Krimi gelöst war.

Christophorus hat uns einen guten Überblick über das Spiel ermöglicht. Zweimal hatte ich ein wenig den Eindruck, dass „Ergebnisse“ zu unseren Gunsten „geschönt“ worden sind. Dies waren aber weniger Ereignisse, die für den Fortlauf der Geschichte entscheident gewesen waren als mehr zur Tiefe der Geschichte beigetragen hatten (der zweite Textabschnitt des Kofferschildes, der Hinweis auf den Verbleib von Mrs. Griffson im ansonsten leeren Schreibtisch von Mr. Griffson). Abgesehen davon waren Greifenklaue und ich gefordert, uns schön selbst durch die Geschichte hindurchzudenken und den Fall zu lösen.

Alles in allem: Es hat mich gefreut, Gentlemen! Und es würde mich sehr freuen, wenn wir auch in Zukunft ein Private Eye auf Private Eye werfen würden. *hüstel* Kleiner Scherz am Rande, nicht wahr? ^^

ClemLOR

 PS.: Wer mal Interesse hat ne Runde mitzuzoggen, hier werden Mitspieler gesucht.

5 Kommentare

  1. Mir fällt gerade noch ein: Dass eine kurze Affäre als „Schwarmützel“ bezeichnet wird, finde ich ziemlich lustig. Wenn das Absicht ist, frage ich mich nur: Lässt das auf schlechte Erfahrungen oder sexuelle Vorlieben schließen? 🙂

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