Besserwisser´s Tipps für LARP-Anfänger II – Gewandungen und Ausrüstung

In Teil I gab es von Besserwisserboy Tipps zur Charaktererschaffung, in Teil II geht es mit Gewandungen und Ausrüstung weiter.

LARP ist teuer. Punkt!

Mann kann viele hunderte und tausende von Euros in eine perfekte Gewandung stecken. Für den Anfang würde ich das aber keinem raten. Warum viel Geld in ein Hobby stecken, daß man nach einmal spielen vielleicht nicht mag?

Am besten leiht man sich die gröbste Ausrüstung erst einmal von Freunden oder der Gruppe in der man mitspielen will und testet das Hobby an. Danach kann man sich immer noch einen eigenen Gewandungsfundus zulegen.
Die meisten guten und einigermaßen günstigen Funde für Klamotten findet man auf Flohmärkten, Theaterfundusverkäufen, Secondhand-Läden und, wer hätte es gedacht – bei ebay!

Natürlich sieht jede Gewandung für verschiedene Charaktere anders aus. Ich habe aber mal zusammengestellt, was ich für den Anfang als nützlich erachte.
Schuhe sind meist das größte Problem. Da Turnschuhe die schlechteste Wahl sind würde ich zu Lederschuhen raten, wenn man welche hat. selbst Springerstiefel lassen sich mit Überziehgamaschen oder Stoffwickeln einigermaßen gut abtarnen. Wichtig ist daß die Schuhe gut passen und wetterfest sind.

Hosen. Auch da eignen sich vor allem Stoffhosen, wie z.B. einfarbige Jogginghosen ohne Aufdruck. Bei Frauen eignen sich natürlich auch Kleider, die nicht zu modern wirken. Wobei Pannesamtkleider sich nicht so sonderlich gut z.B. für eine Schankmaid eignen.

Einen warmen Umhang würde ich jedem Anfänger ans Herz legen. Da auf Cons nicht immer schönes Wetter ist und es auch abends manchmal sehr kalt ist, kann ein einfacher Umhang Gold wert sein. Außerdem ist die Herstellung recht einfach.

Das gleiche gilt für das wohl universellste mittelalterliche Kleidungsstück, die Gugel. Das ist eine Art Kaputze mit Schulterlappen. Schützt bei schlechtem Wetter.

Ein Wams, das ist eine Art mittelalterlicher  Pullover ohne Ärmel, der über das Hemd gezogen wird, wertet eine Anfängergewandung um Längen auf und ist auch nicht so schwer herzustellen.

Ein Hemd. Je mittelalterlicher der Schnitt, umso besser.

Ein Gürtel. Ohne Aufdruck auf der Schnalle. Einen Geldlederbeutel.

Alt aussehendes Besteck, ein Holzteller und ein Trinkgefäß (Zinn-, Holz- oder Tonbecher) sollten nicht fehlen.

Eine alte Laterne oder andere Lichtquelle.

Und, ganz wichtig, ein Tuch. Damit kann man evtl. in der Taverne ausgegebene Bierflaschen umwickeln und abtarnen.

Bei allen Sachen sollte man darauf achten, daß sie in passenden Farben gekauft oder hergestellt werden. Die meisten Larps spielen zwar in einer Fantasywelt. Diese sind aber fast immer an das reale Mittelalter angelehnt, wo Pink und Neongelb eher selten waren. Auch kann ich nicht dazu raten allzu viele Dinge in schwarz zu tragen. Das wirkt immer irgendwie wie ultraböser Möchtegern.

Will man seine Gewandung später ausbauen, sollte man meiner Meinung nach, darauf achten, daß man gleich erkennt, was du darstellen willst.
Larp lebt zum größten Teil vom Klischee. Außerdem sind die optischen Eindrücke die man gewinnt, die ersten und stärksten.
Wenn man einen Magier auf 100 Meter schon an Spitzhut und Robe erkennt, erleichtert das vieles und man muß sich nicht die Mühe machen zu erklären: Was bin ich denn eigendlich?!

Wo ich schon bei Spitzhut bin. Zu einer guten Gewandung, gehört für mich auch eine passende Kopfbedeckung. Die signalisiert für mich am stärksten, daß man gewandet ist und jemand anderen als sich im normalen Leben darstellt.

Im nächsten Teil meiner kleinen Beratungsstunde wende ich mich den Larpwaffen und dem Umgang damit zu. Und vielleicht verrate ich noch, wie man aus Backpflaumen Brieftaschen bastelt…

Besserwisserboy

8 Kommentare

  1. Hallo. Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, noch ein paar Anmerkungen zu obigem Beitrag zu machen 😉

    – Pannesamt eignet sich meiner Meinung nach nie, ergo am Besten weglassen, wenn man nicht doof angeschaut werden möchte.
    – Statt Umhang und Gugel gibt es auch Umhänge mit Kapuze, was für den Anfang vielleicht preiswerter ist.
    – Statt die typischen Schnürhemden zu nehmen würde ich eine Tunika empfehlen, denn dann kann man auch erst mal das Wams weglassen. Tuniken gibt es mit langen und kurzen Ärmeln, sind im Sommer luftig und im Winter kann man viel drunter ziehen.
    – Der Empfehlung weniger Schwarz zu nehmen und lieber Mut zur Farbe zu beweisen kann ich mich nur anschließen.
    – „Larp lebt zum größten Teil vom Klischee.“ Richtig. Klischees sind unheimlich wichtig !!!
    – Mut zum Hut, das ist wirklich wichtig. Dafür gibt es im Larp sogar indessen das „Blöde-Hut-Credo“ 😉

    Jedem Anfänger (und auch Fortgeschrittenen) kann man übrigens immer die Ideen und Tipps auf http://www.larp-wiki.de empfehlen. Hier findet man Antworten zu (fast) allen Fragen …

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  2. Danke für die Kommentierung, immer her damit. Ich wundere mich selber, dass Besserwisserboy noch kein Pannesamtveto eingelegt hat und sich der Aktion „Pelz statt Pannesamt“ ansgeschlossen hat.

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  3. Danke!
    Ich glaube ich hab bis jetzt noch keine besseren Tipps für Anfänger gefunden als diese hier 😉
    Kurz aber genau und genau das kann ich gerade gebrauchen da ich noch die letzten Schliffe zu dem Charakter und der Ausrüstung meines germanischen Priesters suche.
    Und wenn ich mir den Tipp als Anfänger erlauben darf:
    Fragt Freunde was zu euch passen würde, hat mir auch sehr geholfen
    denn wenn man lange Haare einen rauen Bartansatz und eher grobe Gesichtszüge hat passt doch eher der junge germanische Krieger/ kämpferisch begabte Priester zu einem als der junge römische Legionär.
    Danke nochmal und vielleicht sieht man sich ja mal auf einer Con.

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  4. Hmmm … da ich gerade „germanischer Priester“ lese – die Meinungen gehen da zwar etwas auseinander, aber meiner Ansicht nach sind reale Religionen etwas, was Nichts im Larp verloren hat. In erster Linie bezieht sich das auf das Christentum (was auch recht viele Larper so sehen), ich bin aber auch skeptisch bei „alten“ Religionen (z.B. gibt es durchaus europäische Länder, in denen Asatru und Vanatru anerkannt sind). In einer Fantasywelt sollte man meines Erachtens nach auch Fantasy-Religionen bespielen. Beispiele gibt es im Netz genug …
    Letztendlich natürlich meine subjektive Wahrnehmung und wie heißt es so schön: „Mein Larp muss nicht Dein Larp sein“ 😉

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  5. Verstehe deine Bedenken sehr wohl DerRabe, (Bin selber „Asatru orientiert“ und kann verstehen das nicht jeder unbedingt meinen Glauben im Spiel haben will ;-)) darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht und etwas recherchiert und hab herausgefunden das es da einige Alternativen gibt, so etwas wie ein „Ersatzglaube“ der nicht genau dem der alten Germanen entspricht. Dem wollte ich mich dann auch eher widmen damit keine Streitpunkte oder Diskussionen entstehen, soll ja immerhin allen Spaß machen und nicht nur mir.
    Habe auch gelesen das es so was Ähnliches für das Christentum gibt…weiß allerdings nicht soviel drüber, weißt du oder jemand anders vielleicht wo man mehr über diese alternativen Glauben lesen kann?

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