Besserwisserboy berichtet aus seiner LARP-Saison, diesmal einen Meinungsartikel zum sich langsam etablierenden dritten deutschen Großcon Epic Empires, der jedoch einiges anders macht als das Conquest of Mythodea oder das Drachenfest. Wer mitdiskutieren möchte, hierlang. Nun übergebe ich aber das Wort:

Eigendlich war ich bisher immer der Meinung, daß Larp ein Hobby für jederman ist. Man braucht keine besonderen Voraussetzungen oder Fähigkeiten. Weder ist es ein „Reichenhobby“ wie Golfen oder Mototrsport, noch braucht/hat man eine LARPER-Elite.
Kurzum eigendlich jeder, ob Manager oder Hartz IV-Empfänger kann diesem Hobby in gewissen Rahmen nachgehen (obwohl man zugegebenermaßen in der Wahl der Rolle durch gewisse Umstände eingeschränkt ist).
Aber aus meiner Sicht hat sich auf Großcons in den letzten Jahren ein gewisser „Schlendrian“ eingeschlichen. Vereinzelt hat sich bei einigen Spielern die Meinung verbreitet, daß man wenn keine Erwartungen an einen gestellt werden, man sich auch keine Mühe machen muss zumindest ein Mindestmaß an Darstellung abzuliefern.
Da stellt man halt sein neonpinkfarbenes Igluzelt auf, ohne sich die Mühe zu machen es wenigstens neutral abzutarnen. Manche Gewandung unterscheidet sich nicht von normaler Strassenkleidung bzw. ist sogar normale Strassenkleidung. Kurzum bei manchen Spielern, weiss man nicht genau, ob es Larper sind oder verirrte Wacken-Besucher, die die falsche Autobahnausfahrt genommen haben.
Ich möchte Großcons, wie das Drachenfest oder das Conquest of Mythodea nicht schlecht machen. Es steckt sehr viel Arbeit darin und gerade die NSC lassen sehr viel Herzblut in ihre Projekte fließen. Es gibt viele tolle Bauten, Eyecatcher und riesige Schlachten.
Aber auf der anderen Seite ist es auch schrecklich überlaufen (die einzelnen Lager liegen so dicht nebeneinander, daß man fast ein anderes Lager betritt, wenn man seines verlässt), viele Besucher betrachten es mehr als Festival und es gibt keine Mindestanforderungen für Spieler.
Das Epic Empires ist der jüngste Großcon Deutschlands und hat unübersehbar einige Spielprinzipien der anderen Cons übernommen. Aber er unterscheidet sich in manchen Dingen auch von diesen.
So stellt er an seine Besucher einige Mindestanforderungen, wie das Verbot von OT-Zelten, ein Mindestmaß an Gewandung, ein Mindestalter von 18 Jahren, sowie Bereitschaft zu etwas härteren Kämpfen.
Dadurch, daß viele der einzelnen Lager Themenlager sind und man auch noch deren Mindestanforderungen erfüllen muss um in genau das Lager zu kommen, in welches man möchte, steigt zumindest der optisch Look des gesamten Großcons.
Schade, daß man in Deutschland wohl alles mit Vorschriften regeln muss, aber dem EE scheint es zu helfen.
Das Spiel war für mich besser, als auf Cons ohne Anforderungen und es gab sehr wenige OT-Dinge, die mich aus dem Spiel gerissen haben.
An und für sich sind die Anforderungen gar nicht mal so hoch, die Wirkung ist aber enorm. Wenn man dann noch das große Gelände und den Aufbau der Schlachten (keine Schildwälle,wenig bis keine Magie, kaum Unterbrechungen und wenig störende SL´s) hinzunimmt, so ist das EE führ mich das beste Großcon Deutschlands, für das ich sogar eine Fahrtstrecke von 500 Kilometern in Kauf nehme.
Larp für Besserlarper?
Wenn es sein muß…ja!
Kann ich nicht bestätigen. Ich hab in den das Gegenteil hierzulande (Österreich) bei LARPs bemerkt. Das Equip wird immer perfekter, vor allem wenn man bedenkt wie wir Anfang der 90iger ausgerüstet waren. (Plastikrohre statt Schaumgummischwerter etc.) Die schauspielerisch/rollenspielerische Qualität bleibt jedoch gleich, bzw. alles wurde ein wenig ernster.
Übrigens, weil man es oft falsch liest – der Artikel von Con ist nicht „das“ sondern „die“. (Wortstamm: Convention)
LikeLike
Ich glaub, den Trend bezieht besserwisserboy nur auf die Groß-LARPs.
LikeLike
@enpeze: für einen deutschen Artikel einen englischen „Wortstamm“ zu bemühen, ist aber auch wenig zielführend, findest Du nicht? Dann schon eher das deutsche Wort „Konvent“. Und das ist männlich. Tatsächlich ist der Streit um den Genus ziemlich alt und es gibt keine eindeutige Zuordnung – je nach Gebrauch kann man sowohl „der“ als auch „die“ sagen.
Ist also beides richtig. Irgendwie.
LikeLike