Die erste Finsterland-Kampagne kommt auf 72 Seiten im A4-Softcover für 17 Euro daher und wurde von Markus von Leon geschrieben, der vom Finsterland-Fan zum Finsterland-Autor mutiert. Die dreiteilige Kampagne ist jeweils in 5 Szenen untergliedert.
Im ersten Teil Gaspardis Angebot machen sich die SC auf die Suche nach Dracolith, einem wertvollen Gestein, welches in Verbindung mit Drachen gemacht wird. Es gilt einige Adressen abzuklappern und Informationen zu sammeln, wobei sie auf eine okkulte Sekte stoßen.
In Staub und Vergangenheit jagt man einer alten Bekannten aus Teil 1 hinterher, welcher mit wichtigen Unterlagen entkommen ist, die man selbst in Besitz nehmen möchte.
Im finalen Ritualleuchten gilt es dann klassisch, die Welt zu retten und ein Ritual aufzuhalten, was ja nicht schlecht sein muss – zumal es durchaus auch hier noch zu Überraschungen und Twists kommen kann.
Relativ klassischer Abenteueraufbau mit einigen zwingenden Abläufen („Railroading“), aber doch etwas Platz für Ergebnisoffenheit. Es werden genug Informationen gegeben, um den SL nicht allein zu lassen, wenn die SC mal nach links oder rechts abweichen, erforderd dann aber SL-Engagement. Der Anhang bietet dann auch noch eine generelle Beschreibung eines der Orte, ein Ingamekartenspiel und reichlich Handouts und Schauplatzskizze.
Der Textaufbau hingegen ist vorbildlich. Zuerst wird eine Übersicht gegeben, welche Anforderungen gestellt werden (Spieleranzahl, Zeit, welche Bände empfohlen und zwingend sind), dann gibt es in jedem Abenteuer einen Satz, der die jeweilige Szene zusammenfasst und einen groben Gesamtüberblick (als Elevator Pitch) des Abenteuers, dann ausführlicher die Hintergründe (z.B. im ersten Abenteuer u.a. zu Drachen, Dracolith und Alexandragrad) und das Dramatis Personae stellt die beteiligten NSC vor, bevor dann die 5 Szenen folgen. Dem Layout kann man gut folgen, immer wieder sind in Hinweiskästchen bzw. abschnitten wichtige Infos schnell auffindbar hinterlegt und generell lässt sich nach dem lesen gut was wiederfinden.
Die Bilder selbst sind gewohnt gute Finsterland-Kost, das Cover ist 1A, nur die Ortsskizzen sind etwas einfach gehalten, wozu allerdings auch das Finsterlandlayout mit den kreisrunden Zonen beiträgt.
Inhaltlich kommt das Finsterlandflair gut durch, der Steampunkaspekt könnte allerdings stärker zur Geltung kommen. Ein Abenteuer aus dem Almanach der Zauberkunst soll vorweg gespielt werden. Zwar halte ich es für recht wahrscheinlich, dass der Finsterländer dies schon besitzt, das hätte man trotzdem besser lösen können.
Fazit: Grundsolides Kaufabenteuer. Zwar bietet Finsterland in ihren Werken unheimliche viele Plothooks, Ansätze und teils auch Kurzabenteuer, diese Kampagne ist aber erstmals etwas richtig langes. Manchmal könnte es etwas weniger Railroading sein, trotzdem kann sich der erfahrene SL genug Anhaltspunkte aus dem Abenteuer herauspicken, um auch auf überraschende Ideen und Würfelergebniss reagieren zu können.