Media Monday #259

Neue Woche – nachdem in der letzten jeden Tag die Metalldrachen geflogen sind und so gibt es diese Woche nicht nur die monochromatischen Drachen sondern auch einen neuen Media Monday, wie immer via Medien-Journal präsentiert. Die dortigen Vorgaben in kursiv.

1. Es ist wirklich beeindruckend, wie es den Autoren von Game of Thrones gelingt, in Bezug auf die Kontinuität hier gute Qualität abzuliefern, innerweltliche Kontinuität zu liefern, Überraschungen über mehrere Bücher/Staffeln vorzubereiten, auch auf Deutsch das hinzukriegen (Stichwort: Hodor) und die offenen Linien und Baustellen auch wieder anzuspielen – wobei das manchmal elendig lange dauert. Kurzum, auch die aktuelle Staffel rockert wieder, auch wenn sie in der Wahrnehmung etwas anders ist (siehe 6.)

2. SideQuest wusste mich anfänglich zu fesseln, doch als zwei Probespiele vorbei waren, hatte ich das Gefühl, alles schon gesehen zu haben. Schade, dabei hatte ich mir von den Crawler-Kartenspiel einiges erhofft.

3. Trotz mieser Effekte und geringem Budget ist Xoro – Der Rebell, ein großes Vergnügen. Das ganze war ein Filmprojekt der DORP und eine (tolle) Hommage an den Barbarenfilm und ans Rollenspiel. Zugleich vermutlich der einzige deutsche Film, der gleich ein RPG-Abenteuermodul inspirierte …

Nach kurzer Recherche: das Modul gibt es hier noch physisch und hier digital zu kaufen, den Film hier zum Anschauen und den Trailer erspar ich Euch nicht:

Ist das schon echt zehn Jahre her … Das Sequel/Fortsetzung Hilde und die Glocken der Amazonen warist lange in Planung und anscheinend gerade wieder hochaktuell.

4. Was ist eigentlich aus Colt Seavers geworden? Seit ich sie/ihn in in Ein Colt für alle Fälle gesehen habe, hab ich nix mehr von ihm gehört. Hatte heute – Internetptrobleme bei Netflix (und Prime) sei dank einen Nostalgieflash auf RTL II mit Knight Rider und Simon & Simon. In Kindertagen war aber Colt Sievers, Howie und Jody das Trio der Wahl. Jetzt bin ich aber selbst neugierig, aber auch wenn Lee Majors noch bis heute aktiv ist, hatte er keine großen Rollen mehr in den 2000ern. Schade, gerade wo so viele alte Gesichter gern mal wieder überrashend auftauchen.

5. Es wundert mich ja regelrecht, dass anscheinend noch niemand auf die Idee gekommen ist, Warhammer zu adaptieren/rebooten, schließlich ist das eine großartige, bildgewaltige Fantasywelt, die auch außerhalb des Rollenspiels und des Tabletops ihre Freunde hat, z.B. bei den PC- und Konsolenspielern. Der Trailer zu Total War: Warhammer läuft immer vor Game of Thrones bei Sky, ja, wäre doch was – und hat man so noch nicht gesehen (gerade die Weirdness und die Düsternis).

Bild aus Total War

6. Der große Vorteil von Buchreihen gegenüber TV-Serien liegt in den Gedankenwelten der Figuren (mit gelegentlichen Grübbel-Monologen kann man viel Infos raushauen und über die Figur, Welt und Umgebung klar machen) und der Ungebundenheit des Formats, es muss also nicht in (z.B.) 10 mal 45 Minuten gepresst werden, sondern wenn sich nochmal ein Strang auftut, dann schreibt man halt nochmal drei Bücher. Obwohl ich eher Fan von Autoren und kurzen Reihen bin. Andersrum sieht man ja bei Game of Thrones sehr schön, dass der Druck im TV dazu führt, dass die TV Serie gerade die Buchreihe überholt. Jetzt wo die Regisseure das Sagen haben (oder keine direkte Vorlage haben), geht es etwas rasanter, direkter, aber auch weniger raffiniert zu. Gefällt mir teils gut, teils schlecht.

7. Zuletzt habe ich Warcraft gesehen und das war anfangs ein Schocker, weil nämlich X-Men: Apokalypse eingelegt war … Aber nach Blick auf die Karte und das wir uns nicht gleich zum Horst machen, sind wir raus und haben dem Vorführer bescheid gegeben. Belohnt wurden wir mit einem großartigen Fantasyfilm (sag ich mal als nicht Warcraft-Zogger) mit Greifen, zwergischen Donnerbüchsen (Da kamen mir die Gedanken zu Frage 5, als hätte ich gewusst, dass Wulf das heute fragt …), fremdartigeren, ambivalenten Orks, sogar der Vikings-Darsteller hat mir gefallen (und hatte endlich mal ne Vikings-taugliche Frisur) und viel High-Fantasy, wie man es noch nicht gesehen hat. Inhaltlich kein Herr der Ringe, effektetechnisch aber auf der Höhe und deutlich mehr High Fantasy als die doch recht bodenständige HdR-Fantasy.

Außerdem vollendet: Man in the High Castle. Alternative Geschichte basierend auf einer Kurzgeschichte von Philliph K. Dick (deutsch auch: Das Orakel vom Berg), die eine Welt zeigt, in der die Nazis und die Japaner den 2. Weltkrieg gewonnen haben und den amerikanischen Kontinent unter sich aufteilen. Leicht, sehr leicht hätte die Serie in die Hose gehen können, sowohl eine verharmlosende wie auch eine übertriebene Darstellung hätten es vermiesen können. Es gibt einige sehr bittere, erschreckende, abstoßende Momente, trotzdem kommen auch Nazis und Japaner als Menschen rüber (und werden nicht pulpmäßig en Mass weggeballert, was sicher auch seinen Reiz hat) mit tragischen Momenten, tollem Worldbuilding, einer packenden Geschichte, aber auch die einzelnen Setting Pieces waren hochspannend.

 

15 Kommentare

  1. Ich fand ja, dass „Man in the High Castle“ schon fast zu brav war teilweise, einige harschen Stellen einmal ausgenommen. Auf „Warcraft“ bin ich nun aber gespannt nach deiner Besprechung! 🙂

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    1. Ich weiß nicht, ob man es sonst nicht überzogen hätte. So konnte man ja durchaus auch in den Nazis (Stichwort: Kind des Obergruppenführers; oder eben der „Schwede“) und Japanern (Handelsminister, aber auch die Selbstopferungen bei Versagen) mehr sehen als nur Bösewichte um der Bosheit willen. Ambivalente Charaktere. Die paar Stellen, wo die Unmenschlichkeit zum Tragen kam (Krankenhaus, 1. Folterszene bei den Deutschen wie bei den japanern, dann nochmal Kind des Obergruppenführers, Trudys Grab), waren schon sehr hart.

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  2. Xoro – eifelarea.film… Davon habe ich schon gehört. Die Ausschnitte auf ihrem Blog sind ja recht gut gemacht, dafür dass es Low Budget ist.
    Hast du was mit denen zu tun?
    Ist Warcraft nicht eine Zwei-Ecken-Klon von Warhammer? 😉 In dem Sinne gibt es ja etwas im Kino. Anschauen will ich mir den auch noch.

    The Man in the High Castle: Ich bin da noch nicht weiter gekommen. Weiterschauen werde ich da eventuell auch noch.

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    1. @Xoro: Der Film dort ist gar komplett! Dauert nur 30-40 min. Ich hab nix mit der DORP zu tun, auch wenn ich einige persönlich kenne und der Scorp (der Hauptdarsteller …) hat mal für mein Fanzine Greifenklaue geschrieben und zusammen haben wir auf lorp.de rezensiert.

      @Warcraft: Hat von Warhammer sicher einige Anleihen, aber das Setting ist doch sehr unterschiedlich. Warcraft ist richtig D&D-eske High Fantasy (und in diesem Sinne auch ein Augenschmaus), Warhammer ist düster, dreckig und Low Fantasy – und manchmal ziemlich weird. Was in Warcraft große riesige helle Gebäude waren, wären in Warhammer kleine, vom Wind gebeugte, im Schatten gelegene Fachwerkhäuser.

      @Man in the high castle: Ich würde es zumindest empfehlen 😉

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      1. Deswegen mag ich ja auch Warhammer 🙂
        Ärgere mich heute immer noch, dass ich meine beiden großen Flotten von Raumflotte Gothic verkauft hatte. *snief*

        Der ist komplett drauf? Dann muss ich nochmal gucken nach Xoro.

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  3. Ich hatte heute auch einen Nostalgieflash, aber privatfernsehenfrei 😀 Mich würde ja eher eine Warhammer 40k Adaption interessieren, weil ich den SciFi-Aspekt des Ganzen, mit dem ewigen Krieg und den Alienvölkern noch ein bisschen spannender finde als Warhammer Fantasy. Gute Storys hergeben würden aber beide Universen, bedenkt man, wieviele Charaktermodelle die einzelnen Armeen haben, alleine daraus könnte man schon einiges stricken.

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  4. Ach du meine Güte. Xoro ist bislang völlig an mir vorbeigegangen. Ab jetzt wird mir das Hören des Dorp-Casts doppelt so viel Spass machen, wenn ich die Stimme von Michael Xorpio Mingers höre. ;D

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  5. Yeah, noch jemand, der Warcraft mochte. Ich zweifle bisweilen schon an meinem sonstigen Umfeld. Mimimi CGI hier, mimimi ich komm bei der Story nicht mit da.

    Ein bisschen Waaagh! würde den Leinwänden der Welt allerdings auch guttun. Oder vielleicht als Serie. Doch, da könnte ich mich für begeistern.

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    1. Also, käme ich storytechnisch bei Warcraft nicht mehr mit, würde ich mir Sorgen machen 😉 War ja jetzt nicht … Game of Thrones.

      Klar kann man da ggf. auch was anderes erwarten, aber ich fand das recht cool umgesetzt.

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  6. HIGH CASTLE fand ich leider nur okay. Einige Momente waren wirklich brillant, drumrum empfand ich die als sehr träge, bin oft eingeschlafen und musste mich trotz des spannenden Settings oft zum Weiterschauen motivieren.

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    1. Vermutlich nicht falsch (der Punkt mit träge), in dem Fall hab ich mich dann immer an dem Worldbuilding hochgezogen, dass hatte ja durchaus etwas faszinierend-abstoßendes.

      Ich hab z.B. bei der Kellerwohnung immer ständig daran gedacht, dass es im Berlin um 1900 viele Arbeiter keine Wohnungen hatten, sondern sich bei Wohnungsbesitzern Betten für die Nacht mieteten.

      Und am Rätsel mit den Filmen hab ich etwas rumgegrübbelt. Philipp K. Dick hat da in seinen Kurzgeschichten manchmal schon interessante Ideen, Visionen etc. verborgen, so dass das auch immer etwas war, wo man grübbeln konnte.

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