RPG-Blog-O-Quest #37: No-Gos

In diesem Monat sprang Michael von jaegers.net spontan für die Blog-O-Quest ein, dafür herzlichen Dank. Sein Thema sind No-Gos.

1. Gibt es Menschen, mit denen Du nicht gemeinsam an einem Spieltisch (egal ob physisch oder virtuell) sitzen möchtest? Welche sind das und wie gehst Du damit um? (Keine Namensnennung …)
Ein klares Jein. In der Praxis gibt es eigentlich niemanden, mit dem ich mich in einer offenen Oneshotrunde nicht an einem Spieltisch setzen würde. Andererseits hab ich schon gewisse Anforderungen, wenn ich ein System kennen lernen möchte und such mir da einen regelkompetenten SL. Bei Kampagnen guck ich auch, dass mir Stoßrichtung, SL und Mitspieler passen.

2. Was geht für Dich am Spieltisch (out-game) nicht? Alkohol, fettige Pommes, lautstarkes Rülpsen oder Körperkontakt? Wie ist das vereinbart?
Die Höflichkeit beim Genuss fettiger Pommes oder Chips die Hände zu entfetten, bevor man fremdes Spielmaterial anfasse, habe und erwarte ich. Bei Alkohol ist ein Bierchen schon in Ordnung, hey, ich hab neulich DSA gespielt, dass wäre ohne Bier gar nicht möglich. Aber man sollte es nicht wie in der Jugend übertreiben: ich erinnere mich an eine Wochenendsession an einem Fischzuchtteich. Jeder von uns war min. einmal … Fische füttern. Körperkontakt, noch nicht erlebt … Vereinbart ist da zumeist nix, die Regeln des normalen menschlichen Miteinanders reichen.

3. Was geht für Dich in-game nicht? Gibt es Tabus zu Themen oder Handlungen? Und wie kommunizierst Du das?
Tatsächlich gibt es das in der Praxis des Herausforderungsorientierten Fantasyspiels nicht. Das Härteste dürften die entführten Kinder in Falkengrund sein, von denen eins von einem Schmiedeschand gefoltert wird und die Helden nebenan pennen. Wahrscheinlich haben sie angenommen, dass der Plot auf sie wartet … Kurzum, ich hatte mir vorher schon rausgesucht mit welcher Erfolgswahrscheinlichkeit er ihn in seine Kette einschmiedet … und die Probe gelang. Dass das Kind ausgerechnet vom größten Geldgeber und Oberschurken des Ortes tot war, während der Rest gerettet werden konnte, führte noch zu einigen Verwicklungen.
Bei den OneShots zu Unknown Armies ist eine gespaltene NSC-Persönlichkeit ein Kinderschänder, habe ich damals by the book gespielt, in der Gruppe hat es auch gepasst. Ob ich das heute so wiederholen würde, vermutlich nicht.

4. Wie reagierst Du, wenn ein Spieler sich in- oder out-game in deine persönliche No-Go-Area begibt, vielleicht sogar nachhaltig oder gezielt?
Weiß ich nicht. Es ist für mich durchaus OKay im Rollenspiel die Komfortzone zu verlassen. Beim LARP muss man sich als NSC oft einiges bieten lassen, zumal wenn man der einzige Überlebende ist und die Spieler etwas aus einem rausholen wollen … Kurzum, weiß ich nicht, kam noch nicht vor.

5. Als dezenter, die Immersion nicht störenden Hinweis auf das Überschreiten einer roten Linie wird gerne auf das Konzept der X-Card verwiesen. Nutzt Du dies? Wie sind Deine Erfahrungen damit, oder warum verwendest Du sie nicht? Ich kenne es hauptsächlich als lautstark umstrittenes Konzept. Ich nutze es nicht, eben weil ich in der Spielpraxis sehr, sehr selten Probleme damit hatte. Würde ich heute Unknown Armies wiederholen, würde ich sie evtl. nutzen.

Bonusfrage(nkomplex): Auf einer zunehmenden Zahl an Veranstaltungen werden klare Regeln hinsichtlich des No-Gos von sexueller Belästigung und dem Umgang damit aufgestellt und propagiert. Wie ist Deine Meinung dazu, brauchen wir das explizit oder sollte das nicht in der Gesellschaft verankert sein? Ist das nur eine “modische” Folge des #meetoo-Hypes? Ist das im Rollenspielumfeld 2018 wirklich nötig? Fühlt ihr euch damit wirklich besser oder verkrampft das die Situation nur? Ist mir persönlich noch nicht aufgefallen, aber gut, ich gehe zwar auf Cons, aber es sind dann doch immer die gleiche Handvoll + X. Ich denke, ich bin gar nicht in der Position beurteilen zu können, ob man es explizit braucht – an den Rattenschwanz der MeTo-Debatte hätte ja vermutlich auch keiner geglaubt/gedacht {neben Hollywood deutsche Film. und Fernsehen, englische Parlament, schwedischer Literaturnobelpreisteam}. Kurzum, wenn es da Personen gibt, die der Orga Probleme melden, ist es nicht schlecht pro-aktiv zu werden. Gibt es die nicht, vermittelt man vielleicht wieder das völlig falsche Bild des Nerds, obwohl der weniger fürs Grabschen als für Schüchternheit steht. Kurzum, unangenehme Typen {und auch bestimmt Typinnen} gibt es immer.

Wenn ihr mehr Antworten sucht oder gar selbst mal eine Quest machen möchte, guckt mal beim RSP-Blog-Forum vorbei.

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