Maik aka Maniac war neben mir derjenige, der das komplette Wochenende am DCCtag teilgenommen hat, den ich auf Haus Wetterstein in Bad Helmstedt veranstaltet habe. Hier sein Bericht:
So machte ich mich am 26. Juni 2021 aus Wernigerode/Sachsen-Anhalt auf ins nahegelegene Helmstedt. Rollenspiel- und Fanzineurgestein Ingo “Greifenklaue“ Schulze lud zum Treffen auf Haus Wetterstein ein, wo der Dungeon Crawl Classics Day 2021 im Rahmen der DCC World Tour.

Ursprünglich geplant für das letzte Jahr fiel dieser Con aufgrund von Corona damals aus bzw. fand nur online statt. Kein Wunder, dass warmes Wetter, Inzidenzzahlen auf Null in Helmstedt und meine kürzliche Vollimpfung genutzt werden wollten.
Den urigen Veranstaltungsort in Form eines mittelalterlichen Hauses welches nun von den Pfadfindern genutzt wird, kannte ich bereits. Dungeon Crawl Classics selbst war mir relativ neu. Mit Spannung erwartete ich Argamaes Spielleitung, hatte er doch selbst an der Übersetzung von DCC als (Haupt-)Übersetzer inkl. des Zauberteils mitgewirkt. Somit war auch ein Hauch von Prominenz in den Zimmern von Haus Wetterstein vorhanden.
Nachdem mich Ingo „Greifenklaue“ Schulze nach einem kleinen Snack am Bahnhof Helmstedt abholte ging es weiter zum Kurort Bad Helmstedt, wo sich Haus Wetterstein befindet.
Coronatests waren vor Ort möglich und weitgehend galt Selbstversorgung. Weitgehend im Sinne, dass uns die Pizzakarte von Mister Pizza am nächsten Tag helfen sollte, den Hunger zu überstehen.
Ingo hatte etwas aus seinem Fanzine- und Rollenspielversandfundus mitgebracht. Dies umfasste zahlreiche DCC-Fanzines aber auch einige andere Kuriositäten wie Dungeon Decks, offizielle DCC-Abenteuer, Dicebags bis hin zu einer Kampagnenbox.

Gegen Nachmittag spielten wir das von Brave Halfling veröffentlichte Abenteuer Ruins of Ramat in Form eines Trichters/Funnel der unsere kleinbürgerlichen Charaktere auf die ersehnte Stufe 1 bringen sollte, um letztendlich eine Heldenlaufbahn zu beginnen.
Argamae empfahl uns, eine nicht zu große Bindung zu den Charakteren aufzubauen, was sich für mich als nicht besonders leicht darstellte. Charaktere wie Marek Bauer und seiner weitaus aberteuerlustigen Frau, gespielt von Jakob, entwickeln ihren eigenen Charme – gerade weil sie keine Superhelden sind. Atmosphärische Hintergrundmusik aus Argamaes Bluetoothboxen förderte die Immersion im Spiel.
Es war für mich das erste Mal, dass ich einen Trichter / Funnel spielte. Das Konzept kannte ich vom Hörensagen, aber auch der Funnel ermöglichte Charakterideen, die ich gerne ggf. in einem anderen Rollenspiel umsetzen würde. So kam mir die Idee zu einem egoistischen Kaufmann, der in Jeff Bezos-Manier später die Macht über Gilden und Zünfte sich einverleiben will. Dem entsprechenden Charakter in DCC James Debenham III steht diese Zukunft jedenfalls nicht bevor, da er im Verlies sein Leben lassen musste.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Todesliste auf einem Collegeblock, auf der die gefallenen Charaktere protokolliert wurden und wohl im Friedhof-Thread des Greifenklaue-Forums ihre letzte Ruhe finden.
Einige Probleme hatte ich dabei, die einzelnen Charaktere der Gesamtgruppe auseinander zu halten, wusste manchmal nicht, welcher Charakter jetzt genau spricht, aber das scheint wohl bei einer relativ großen Gruppe von 16 Charakteren auch irgendwo normal zu sein.
Im Abenteuer kam ein verzweifeltes Mädchen verstört auf uns zu, da sie ihren Hund verloren habe. Ein Monster hatte ihn geschnappt, als sie auf dem Rosenhügel spielte, den selbst die Dorfbewohner meiden. Den Einwohnern schien es mehr als recht zu sein, dass sich eine Gruppe von Leuten auf die Suche begibt. Was uns erwartete war jedoch alles andere als trivial und entpuppte sich als Jahrtausend altes Rätsel aus ferner Zeit.
Beiendruckt war ich ferner, wieviel man mit Vorsicht und Defensivspiel alles erreichen kann. So überlebte Marek Bauer mit einem Startwert von einem ganzen Trefferpunkt das Abenteuer. Vielleicht lag es auch an viel Rast in gewissen Räumen, die ihren ganz eigenen Charme haben. Den Endkampf haben viele nicht überlebt, aber zu Stufe 1 hat es für die Überlebenden leider nicht gereicht. Ob Marek Bauer seiner im Dungeon untreu und fremdgehenden Frau vergibt, bleibt eine andere Geschichte.
Dennoch erhielten wir von Greifenklaue nach dem Abenteuer einige Goodies, ein Poster von der DCC-World Tour 2021, Hefte etc. und dann ging es auch schon ab zum Grillen am Abend.
Sico hatte nicht zu viel versprochen und es gab Steaks, Bratwurst und Knoblauchbaguette inkl. Barbecuesauce so dass alle satt wurden. Lange unterhielten wir uns draußen bis podcasthörend letztendlich geschlafen wurde.
Am Sonntag wurde der Rest der Baguettes gegessen und nach einem Kaffee, ging es auf zur 2. Runde. Schon vor Christophorus Eintreffen würfelten wir unsere Trichter Charaktere, die dann „just in time“ dem Spielleiter zu seiner Ankunft präsentiert wurden.
Gespielt wurde ein außerirdisches Abenteuer aus dem Magazin „Der Trichter“ – Killerinsectoids from outer space. Nicht nur das Magazin sondern auch der Aufbau des Dungeons ließen mich an den Trichter denken aus dem letztendlich der Stoff aus dem die Helden sind filtriert und filetiert wurde. Ein munterer Mix aus Steuereintreibenden, elfischen Seebären, Barbier, Imkerin etc. machte sich auf, dem Geheimnis außerirdischen Mächten auf die Spur zu kommen. Ein Wirken in ihrem alten Dorf wird ihnen jedoch wahrscheinlich nicht mehr möglich sein: Mögen sie auf dem Purpurplaneten ihre Heldenlaufbahn erfolgreich beginnen.
Auch hier wurde die Liste der gefallenen Charaktere stetig erweitert. Eine Grube, die es zu überqueren galt, verlangte uns einiges ab und fraß zahlreiche unserer Waffen und Habseligkeiten sowie die einzige Goldmünze im Spiel.
Zwischendurch wurde Essen bestellt, wobei sich das vom Imbiss am Vortag mitgenommene „Pizzapergament“ in Form der Speisekarte als hilfreich erwies.
Leider konnte ich den Endkampf selbst nicht mitspielen, da ich abgeholt wurde und von Gladiator freundlicherweise zum Bahnhof gebracht wurde.
Abends bekam ich eine Email von Flixbus mit dem Betreff : „Von Wernigerode auf ins Abenteuer!“ – die ich sofort löschte, schließlich kam ich gerade davon und brauchte erstmal wieder etwas Schlaf.
Hah! Ich bin prominent – da habt ihr es schwarz auf weiß! 😉
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