[Rezi] Tarean – Der Sohn des Fluchbringers

Christoph Memmert hat dankenswerterweise fleißig gelesen und sein letztes Werk rezensiert.

Mit Tarean – Der Sohn des Fluchbringers betritt der Journalist und Übersetzer Bernd Perplies erstmals das Parkett der Fantasy-Literatur. Der erste Teil der als Trilogie angelegten Geschichte um einen 16-jährigen Jungen, der mithilfe eines magischen Schwertes und skurrilen Gefährten die Herrschaft eines bösen Hexenmeisters beenden und damit auch den Namen seines in Ungnade gefallenen Vaters reinwaschen will, erschien jüngst beim LYX Egmont Verlag – und könnte durchschnittlicher kaum sein.

 
STORY
 
Vor sechzehn Jahren besiegte Calvas, der Hexenmeister, mit seinen Wolflingenhorden und dem furchtbaren Grimmwolf, einem Dämon aus den Dunkelreichen, das Bündnisheer der freien Reiche des Westens.

In dieser Schlacht fiel auch Anreon von Agialon, der Ritter des Kristalldrachenordens, und wurde scheinbar zum Verräter an der Sache des Guten. Seitdem leiden die Menschen unter der Tyrannei des Hexers, und sie gaben dem einst großen Krieger den Namen „Fluchbringer“.

Auch Tarean leidet, denn er wurde in der Nacht, da sein Vater starb, geboren und ist seitdem als „Sohn des Fluchbringers“ gebranntmarkt. Die Menschen meiden ihn und sehen ihn als Sohn seines unrühmlichen Vaters.

Eines Tages schließlich entscheidet Tarean, dass es so nicht weitergeht. Und er entschließt sich, den Hexer für seine Untaten zur Rechenschaft zu ziehen und den Namen seines Vaters reinzuwaschen. Bewaffnet mit dem magischen Schwert Esdurial zieht er hinaus in die Welt und muss dabei entdecken, wie viel mehr zu seinem Erbe gehört.

 
KRITIK
 
Die Geschichte beginnt mit einem netten Prolog: Der strahlende Held versagt im entscheidenden Moment und die Welt wird künftig vom Bösen regiert. Mal was anderes. Der Rest liest sich jedoch wie … nun, bereits eintausend Mal gelesen: Junge will Vater rächen und sich dem Bösewicht stellen. Dabei ließ sich Bernd Perplies scheinbar von vielen anderen Fantasy-Werken wie »Der Herr der Ringe« oder »Taran und der Zauberkessel« inspirieren, denn irgendwie wirken weder die Welt noch ihre Charaktere eigenständig.

Dafür erinnert der Ablauf der Geschichte durchaus an ein Rollenspielabenteuer: Kaum, dass der Hauptcharakter eingeführt wurde, befindet er sich auch schon mitsamt eines magischen Schwertes auf seiner großen Queste und hat ein paar Seiten später auch schon den ersten Gefährten am Hals. Zeit für seine Protagonisten nimmt sich Bernd Perplies im ersten Teil der Trilogie nicht gerade, sondern konzentriert sich eher auf einen »störungsfreien«, gradlinigen, ja fast schon filmreifen Handlungsablauf. Das kommt dem Buch aber nicht sonderlich gut zu stehen, denn jedwede Wendungen des Plots lassen sich ohne große Mühe vorhersehen. Echte Spannungsbögen wollen so einfach nicht aufkommen. Erst zum Ende hin gelingt es Perplies, mal richtig auf die Tube zu drücken.

 

FAZIT
 
Der erste Teil der »Sohn des Fluchbringers«-Trilogie ließt sich wie ein Versatzstück aus gängiger Fantasy-Literatur. Etliche Elemente, die Bernd Perplies verarbeitet hat, findet man in ähnlicher Form auch in dutzenden anderen Romanen des Genres wieder. Das macht aus der Geschichte ein ewiges Auf und Ab der Gefühle: Wenn sich Tarean und das Irrlicht Moosbeere in die Haare geraten, dann merkt man den Eifer des Autors, den Plot aufzulockern. Was auch gelingt. Trifft er hingegen auf ein ihm unbekanntes geflügeltes Wesen, das ihm nach einem Kampf seinen liebsten Talisman vermacht, dann klingt das konstruiert.

Unter dem Strich bietet der Trilogie-Auftakt lediglich bekannte Durchschnittskost ohne echte Höhen und Tiefen. Eine klare Kaufempfehlung gibt’s daher nicht.

Gattung: Fantasy

Sprache: Deutsch

Autor: Bernd Perplies

Verlag: LYX Egmont

Erschienen: 08/2008

Ausgabepreis: 12,95 EUR

Seitenanzahl: 352

ISBN: 978-3-802581-80-9

Christoph Memmert

PS.: Sowohl Rollo-Almanach und DnD-Gate haben es auch rezensiert!

PPS.: Bernd Perplies hat sich kurz mit der Kritik auseinandergesetzt.

Hinterlasse einen Kommentar