DnD 4e – Erste Worte von F&S

Oliver Hoffmann kommentierte heute das Gerücht bzgl. Pegasus in meinem Blog:

Nach einem Gespräch auf der RPC in Köln kann ich mit Sicherheit sagen, daß ein Nachfolge-Verlag für D&D 4 in Deutschland NICHT in Sicht ist.

Desweiteren sagt er im DnD-Gate ein bißchen was dazu, wie es zum Verlust der 4e-Lizenz kam:

(…) Ja, die Zusage war nur mündlich … aber wenn jemand extra aus den USA anruft, sollte man – so dachte ich bisher – darauf etwas geben können.

Wir haben im guten Glauben an die Zuverlässigkeit dieser Zusage die 3 GRW gedruckt.
Wir haben in Essen auf der SPIEL 08 mit Hasbro über gemeinsame Aktionen für 2009 und D&D 4 gesprochen – und zwar wohlgemerkt auf Wunsch unserer Partner.
14 Tage später kam eine zweizeilige e-Mail, die lapidar das Ende der Zusammenarbeit am D&D-Rollenspiel mitteilte. Seither hat in offizieller Funktion niemand mit uns zu dem Thema gesprochen. Ein Nachfolger für die Lizenz ist meines Wissens nicht in Sicht.

Was die Bücher angeht – wir haben getan, was wir konnten, um einen enormen finanziellen Rückschlag so weit als möglich abzufedern. Das ist nur in Teilen gelungen, zumal wir ja z. B. auch weitere fertige Übersetzungen hatten, deren Bezahlung erforderlich ist, obwohl wir NICHTS damit anfangen können.

Allen weiteren sicher gutgemeinten Vorschlägen, die ich weiter oben gelesen habe, stehen das deutsche Buchpreisbindungsgesetz, unser Lizenzvertrag und die Gebote der Fairness unseren treuen Händlerkunden (oder eine Mischung aus allen dreien) entgegen.

Auch Daniel Schumacher, langjähriger Übersetzer, äußert sich dort:

Sowohl auf der Frankfurter Buchmesse, als auch dann auf der Spiel nochmals wurde bekräftigt, dass der Lizenzverlängerung nun nichts mehr im Wege steht und F&S in spätestens 2 Wochen die unterschriebenen Verträge auf dem Tisch hat.

Nur dummerweise hatte F&S 2 Wochen später die lapidare Ankündigung, dass es nun doch keine Lizenzverlängerung geben wird auf dem Tisch und dass Hasbro denkt, „It is better for the brand this way …“. Ab diesem Zeitpunkt waren offenbar, zumindest bei den damals gerade verantwortlichen Personen (weil die wechseln bei Hasbro/WotC dummerweise manchmal mehrmals pro Jahr, so dass man es auch „sehr leicht“ hat, den richtigen Ansprechpartner zu finden) die Sache „gegessen“.

Mehrere Briefe, Mails und Anrufe wurden mit dem Hinweis, dass die Sache entschieden wäre, abgeschmettert. Und wenn ihr das nicht glaubt, kann man auch nix machen. Tatsache war, daß F&S ein großes Programm mit ungefähr 10 Büchern für 2009 geplant hatte, dass diese Aufträge sozusagen auf meinem und Stefans Tisch gelegen sind und dass wir beide bereits fleissig übersetzt haben, als die Meldung kam: „Lasst die Tastaturen fallen, die Lizenz ist tot.“ Und dann sind eben alle Bemühungen gescheitert sich wieder zusammenzuraufen.

Das Grundproblem, allerdings sind das halt auch nur Spekulationen, die ich aber durch diverse Gerüchte von Leuten, die eben Leute kennen, erhärtet wurden ist folgendes: 4e hat sich in den USA zumindest anfänglich sehr gut verkauft. Deswegen hat WotC erwartet, dass das auf Deutsch gleich sein wird. Da die anfänglichen Verkaufszahlen aber auf Deutsch sehr schlecht waren (kein Wunder angesichts dessen, wie hier und anderswo Stimmung gegen die 4e gemacht wurden), hat Hasbro F&S dafür den schwarzen Peter zugeschrieben. Dummerweise war gerade jetzt zu diesem ungünstigsten aller Zeitpunkte die Lizenz „up for the grabs“. Hasbro konnte also entweder die Lizenz für mehrere Jahre verlängern wie das so üblich ist (und sich dadurch eben auf diese Zeit weiter an F&S binden) oder sagen: O.k. so wie das momentan läuft gefällt es uns nicht. Wir suchen einen anderen Verlag und das haben sie eben getan, weil sie dachten, dass ihnen ein anderer Verlag viel, viel mehr Kohle einbringt, was jetzt eben nicht der Fall zu sein scheint.

Natürlich hat ihnen F&S versucht klar zu machen, dass es neue Editionen auf dem deutschen Markt oft schwer haben und sie der Edition ein bisschen Zeit geben sollen, damit sie anzuziehen beginnt und dass es nach dem Erscheinen von 2 Büchern noch etwas früh ist, um derartige Entscheidungen zu treffen, aber die damals Verantwortliche hat eben dennoch anders entschieden. Natürlich muss F&S WotC ohnehin eine Garantiesumme zahlen, auch wenn sich die Bücher nicht so gut verkaufen, aber offenbar war ihnen das zu wenig. Vielleicht hat auch das kurz zuvor statt gefundene Postenkarussel in Amerika Schuld wo ein Großteil der Non-Designer Belegschaft ausgetauscht wurde (unter anderem ja auch Linae Foster, die vorher viel zu sagen hatte). Vielleicht wurde den neuen Leuten, beziehungsweise, diejenigen die die Job Rotation überlebt haben, der Boden unter den Füssen heiß und man hat versucht überall wo geht Geld zu machen und wollte sich nicht nachsagen lassen, dass man die deutsche Lizenz für jemanden verlängert, der noch nicht den Umsatz bringt, den er bringen sollte? Vielleicht, vielleicht, vielleicht …

Tatsache ist: WotC/Hasbro haben überhastet und entgegen aller vorheriger Zusagen eine Entscheidung übers Knie gebrochen und dann in keiner Weise mit sich reden lassen und das Ergebnis ist, dass die D&D-Lizenz momentan auf Deutsch leider noch immer tot ist und ich kann euch versichern, dass das uns Übersetzer sogar noch schlimmer getroffen hat, als den Verlag.

11 Kommentare

  1. Moin!

    Ich kann mir das, leider, sehr gut genau so vorstellen. Das bitter, dumm, aber irgendwie auch genau das, wir an große Wirtschaftsunternehmen angeschlossene Entscheidungen oft getroffen werden.

    Es tut mir ehrlich für F&S sehr leid, denn ganz gleich, ob jetzt das eine oder andere Produkt mal nicht perfekt war, sie haben mein Rollenspiel-Dasein immer begleitet, sind unglaublich nette Leute und ich hoffe nur, dass das Tal, das ihnen WotC gegraben hat, nicht zu tief ist, um wieder ans Licht zu kommen.
    Ich drücke ihnen ganz feste die Daumen!

    Viele Grüße,
    Thomas

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  2. Die Einschätzung von Daniel Schumacher liest sich äußerst plausibel und deckt sich mit den Erfahrungen, die ich im Umgang mit amerikanischen Unternehmen (im IT Bereich) gemacht habe.

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  3. Na ja … der Verlag hat ja noch seine anderen Produktlinien (Dark Fantasy Belletristik, Warhammer FRPG, Warhammer 40K, Engel), sowie den Großhandel, der einen nicht unbeträchtlichen Teil des Umsatzes bestreitet.

    Ich will hier doch keineswegs sagen, dass es den Verlag NICHT hart trifft, aber für Feder & Schwert geht die Show erstmal weiter und die Fixangestellten sind alle weiterhin mit von der Partie. Natürlich wird der Verlag auch um seine Existenz kämpfen müssen.

    Aber für uns D&D-Übersetzer hieß es von heute auf morgen Licht aus im Schacht und dass darf man doch zumindest mal erwähnen. Immerhin habe ich pro Jahr ca. 5.000 Manuskriptseiten für F&S übersetzt und muss jetzt zusehen, wie ich in der momentanen Wirtschaftslage einen Ausgleich finde und dass alles durch eine im Prinzip völlig blödsinnige und dumme Geschichte.

    Verzeiht also ihr alle da draußen, dass ich es tatsächlich gewagt habe, einmal darauf hinzuweisen, dass auch wir freiberuflichen Übersetzer betroffen sind. In SÄMTLICHEN bisherigen Blogs und Forenpostings wurden wir nämlich mit keinem Wort auch nur gestreift.

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  4. Danke fürs danke … aber mein ausführliches Statement ging zumindest im Gate wohl eher schief …

    Galgenhumor ist, wenn man trotzdem lacht, aber bei der Diskussion im Gate ist mir das Lachen leider vergangen.

    P.S. NEIN, ich will die Diskussion nicht wieder aufleben lassen.

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  5. Ich hab mir die 3 GRW auf deutsch gekauft…und die sind geil übersetzt und alles… gute Sprache…

    Ich find das was da abgelaufen ist ober kacke…

    Ich mag die 4E. Sie vereint altbekanntes und bewehrtes mit neuen innovativen Elementen, die mir persönlich sehr gut gefallen…meine Gruppe und ich haben uns sehr auf die „Vergessenen Reiche“ Werke gefreut.

    Keine Ahnung wer daran schuld hat… aber es stimmt in Deutschland scheint die 4E keinen sehr guten Stand zu haben… dabei wäre sie am ehesten noch befähigt dem Hobby etwas neues hinzuzufügen…

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  6. Kaum ist der Erfinder von D&D Tod wird es von den Firmen noch mehr kommerzialisiert als bisher. Dann ist also auch meine Rollenspielzeit dem Tode geweiht. Schade. Ich bin sehr enttäuscht.

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