„Die Schänke“ ist nicht das erste Tavernen-Stück von Erdenstern – davon kann man letztlich auch nicht genug haben. Die grundlegend fröhliche Stimmung wird ab und an von exotischen Instrumenten sowie einem kehligen Gesang unterbrochen, so dass man an eine Taverne in fernen Ländern oder im Großstadtmoloch denken mag, wo sich die unterschiedlichen Rassen nur so tummeln.
„Krieger aus Stahl“ darf man getrost zu den Kampfliedern zählen, wo Stahl auf Stahl trifft. Deutlich bedrohlicher ist da „Feuer und Stahl“, wo die Helden möglicherweise in einen Hinterhalt geraten oder die ersten Gefährten schon gefallen sind.
„Steppenreiter“ bietet sich geradezu als Reiselied an, um längere Reisepassagen zu begleiten oder zu überbrücken. Während „Steppenreiter“ sich um die Steppen kümmert, wird es mit „Berge und Ebenen“ deutlich hügeliger und „Die Kerusk-Wüste“ deutlich heißer. Alle drei eignen sich dazu, die jeweiligen Regionen musikalisch zu untermalen. In eine ähnliche Kerne schlagen „Die Festung im Eis“ wie auch „Die Stadt in den Wolken“, welcher sich auch für andere Metropolen eignet.
„Wolfsland“ erinnert sofort an Ravenloft und hätte gut zur „Into the dark“ gepasst. Mit dem Wolfsgeheul zu Anfang und zum Ende ist es ein Ohrenschmaus für nächtliche Reisen durch düstere Länder. Auch „Die dunkle Macht Anhjôrais“ beschreibt ein dunkles, schattenerfülltes Land, welches zugleich als Maintheme für einen Erzbösewicht taugen würde. In die Wälder führt „Die Mysterien Tithals“, auf Elyrion ein riesiges Waldreich, welches in den meisten Bereichen kaum ein Mensch betreten hat. Die mächtigen Wälder diverser Fantasywelten schwirren einem im Kopf herum.
„Handel und Wandel“ erzählt von den exotischen Städten des Südens und hätte so gut zur „Into the gold“ gepasst. „Die schwarze Fäule“ könnte ebenso durch eine pestverseuchte Stadt wie auch einen Spielercharakter begleiten, der von einer schweren Krankheit geplagt ist.
Das Outro bildet „Die Erben der Schöpfung“, welches mit seiner ruhigen getragenen Stimmung genau dies nach einem Rollenspielabend bilden kann.
Unter die vielfältigen Klangfarben von Erdenstern, oft dominiert von Streichern und/oder Bläsern, mischen sich diesmal auch experimentellere Töne – trotzdem bleiben 90 Prozent im Bereich der Fantasy einsetzbar. Und wer symphonische Musik auch in anderen Genres einsetzt, wird einiges benutzen können.
Inhaltlich dominieren Regionalbeschreibungen, bunt gemischt – was entgegen der „Into the…“-Reihe den Vorteil hat, viele Gebiete grob abdecken zu können anstatt ein, zwei Regionen detailliert abzudecken. Einige generelle Tracks, die als Intro benutzt werden können oder mit bestimmten NSC, befinden sich auch auf der CD. Nur Kampflieder kommen recht kurz, hier muss man dann eben doch zur „Into the red“ greifen, aber immerhin hat Elyrion sein Tavernenlied bekommen.
Die Eignung für Elyrion ist perfekt, welches Rollenspiel hat schon seinen zugeschnittenen Soundtrack? Dass 12-seitige Booklet stellt die einzelnen Songs und damit die Regionen kurz – für eine CD eher lang – vor. Das Konzept geht insofern auf, dass sich für fast jede Region als auch für typische Situationen ein Song findet. Die Eignung für andere Steam-Fantasy-Systeme oder Systeme, die solche Elemente beinhalten – ich denke an Eberron, Arcane Codex, Earthdawn – ist ebenfalls hoch einzuschätzen. Für Fantasy eignen sich auch fast alle Songs, je nachdem wieviel exotische Klänge man akzeptiert. Aber selbst bei kritischem Blick sollte eine Menge übrig bleiben. Die umfassenden Regionen macht diese CD auch gut zu einem Einstiegswerk in die Schaffenswerke Erdensterns, denn man erhält viele Regionen und Situationen, von denen aus man sich näher spezialisieren kann.
Fazit: Erdenstern liefern seit Anbeginn ihres Schaffens gelungene Rollenspielmusik, welche sich einfach einsetzen lässt. Genau dies wird auch hier geboten, etwas weiter gefächert als in der „Into the…“-Reihe, einige wenige Lieder sind dafür nur steam-geeignet.
Klasse Rezi!
Allerdings läuft die CD unter „Ruf der Titanen“.
Ich hatte dazu auch mal einen kleinen Artikel
http://wuerfelheld.wordpress.com/2008/10/24/ruf-der-titanen-drohnt-mit-leichter-verzogerung-in-den-gehorgang/
Gruß
Würfelheld
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