[Serie] Spuk in Bly Manor

Christophorus hat sich mit der Spukserie Spuk in Bly Manor auseinandergesetzt:

1987: Die junge Amerikanerin Danielle (Victoria Pedretti) tritt einen Job als Au-pair auf dem Landsitz des englischen Kronanwalts Lord Henry Wingrave (Henry Thomas) an. Dort soll sie sich um dessen 10-jährigen Neffen Miles und um seine 8-jährige Nichte Flora kümmern, die auf tragische Weise ihre Eltern verloren haben und seitdem in der Obhut ihres Onkels leben. Danielle wird von den Kindern und den weiteren Hausangestellten – der Haushälterin Hannah (T’Nia Miller), dem Koch Owen (Rahul Kohli) und der Gärtnerin Jamie (Amelia Eve) – herzlich aufgenommen. Danielle lebt sich schnell ein und erfährt, dass es um Lord Wingraves Finanzen nicht gut bestellt ist, da er vom ehemaligen Fahrer Peter (Oliver Jackson-Cohen) um mehrere Hunderttausend Pfund erleichtert wurde und das ehemalige Kindermädchen Rebecca (Tahirah Sharif) irgendwie mit drinzustecken schien, sie eines Tages aber von Flora tot im angrenzenden See gefunden wurde. Danielle stellt zudem fest, dass die Kinder an starken Stimmungsschwankungen zu leiden scheinen: Eben noch ein braver Junge, versprüht Miles im nächsten Moment verbales Gift, während die ansonsten lebenslustige Flora oft gedankenverloren irgendwo auf dem Grundstück des Anwesens herumsteht oder unheimliche, gesichtslose Puppen anfertigt. Danielle sowie die anderen Angestellten halten dieses Verhalten für einen Verarbeitungsprozess aufgrund des Verlusts der Eltern – müssen aber bald feststellen, dass das Haus ein dunkles Geheimnis in sich birgt…

Fängt langsam, aber stark an und baut eine eher unheimliche Atmosphäre als einen echten Gruselfaktor auf: Man ahnt mehr dass etwas vor sich geht als dass man wirklich etwas sieht und freut sich bis Folge 4 darüber, dass die Geschichte immer nur ein Stück weit gelüftet wird – gerade so viel, dass man wissen möchte wie es weitergeht. Ab Folge 5 legt die schleichend aufgebaute Spannung aber eine unerwartete, krachende Bruchlandung hin. Alles verkommt zu einer bizarr weinerlichen, unerträglich kitschigen Liebesschmonzette à la »Ghost – Nachricht von Sam«, nur in noch schlimmer, da sich gefühlt jeder Charakter in jeden verliebt und das in gefühlsduseliger Manier bis zum Brechreiz zelebrieren muss.
Die vielen Rückblenden, die sich oft wiederholend auf einen bestimmten – weil für die jeweiligen Charaktere wichtigen – Moment konzentrieren, der bei jeder weiteren Darstellung aufgrund des Handlungsverlaufs immer weiter leicht abgewandelt wird, gehen einen irgendwann nur noch hart auf den Sack. Es wird gejammert, geschluchzt und unter Tränen philosophiert auf Teufel komm raus. Die spärlich eingesetzten Gruselmomente verpuffen völlig wirkungslos ob des überzogenen Charakterdramas und auch die vermeintlichen Plot Twists entpuppen sich als Möglichkeiten, die man schon längst abgewägt hat.

Meine Fresse. Was ’ne Scheiße. Dabei hat Staffel 1 doch so ordentlich vorgelegt…

1 von 5 Wasserleichen

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