Lost Stöckchen I

Vor einiger Zeit wurden mir Stöckchen zugeworfen, hab aber keine Zeit gefunden, die zu beantworten. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und dank eines aktuellen Stöckchens reiche ich am Ende auch eines weiter mit einem Best-of der gestellten Fragen.

So, los geht es mit dem Stöckchen von Teylen.

1. Was hälst du von der OSR (Old School Revival)?

(c) William McAusland, used with permission
(c) William McAusland, used with permission

Ich mag OSR. Das Spielgefühl kommt meinem Geschmack häufig entgegen. Deutlich mehr mag ich aber OSR 2.0-Produkte, z.B. Lamentations of the Flame Princess,Dungeon Crawl Classics sowie und gerade auch Dungeonslayers. Allen drei gemein ist, dass sie nicht klonen, sondern ihr Vorbild weiterentwickeln. Dungeonslayers hat ja so gesehen kein direktes, einzelnes Vorbild, sondern das wollte (und will) das altmodische Spielgefühl herstellen. Die OnePages hab ich im wesentlichen dort schätzen gelernt, ebenso schätze ich das „Do-it-yourself“. Auch das Stichwort Herausforderung an den Spieler spricht mich an, Rätsel mag ich sowieso, auch Tödlichkeit genieße ich, wohlgemerkt als Spieler. Insgesamt kann oft oldschooliges bei mir punkten, wenn es etwas modern angemacht ist. Dungeonworld hat ja durchaus seine interessanten Seiten, Beyond the wall könnte mir gefallen.

2. Gibt es neben der OSR andere Spielweisen die du magst,… welche?
Grundsätzlich bin ich sehr harmonisch und kann mich in viele Arten Gruppen einfügen. Ich bin aber bekennender ARS‚ler* und von daher kann man mich mit einigen Dingen nachhaltig vom Spieltisch vertreiben wie Railroading, Meisterwillkür oder Würfel drehen. Alles Antithesen zu ARS und meiner üblichen Herangehensweise (als SL). Ansonsten versuche ich immer so zu leiten, wie ich geleitet werden will. Ich hab Spaß an einer Feierabendrunde mit viel Action, genauso darf es mal intensiv-immersiv werden.

*(Da bin ich zwar meist recht hartnäckig, aber versuche immer freundlich zu sein. Was mir hoffentlich zumeist gelingt. Ansonsten bin ich mir bewusst, dass dies eine Geschmacks- und keine Glaubensfrage ist.)

3. Jäger oder Gejagter… lieber Dracula oder Von Helsing?
Zwar kann letzteres sehr reizvoll sein, gerade in Rollenspielszenarien, würde ich doch zumeist eher zu #1 tendieren. Außerdem gibt es ja oft genug Situationen, bei der der Jäger zum Gejagten wird …

4. Soziale Konflikte ausspielen, auswürfeln oder beides?
Ich bin ein großer Fan von beidem. Entweder lässt man es dem Spieler anspielen und gibt darauf vielleicht ein Boni oder Mali (bei Star Wars super: ein Argument, welches den NSC anspricht, zack nen blauer Würfel dazu, ein Fettnäpfchen, schnell ein schwarzer Würfel rein). Das ist die 90%-Lösung. Es erst würfeln, danach kurz ausspielen geht auch. Worauf ich nicht stehe: 10 Minuten Schild einkaufen und um 3% Rabatt feilschen.

5. Welches ist dein Lieblingssystem?
System matters. Daher hab ich nicht DAS Lieblingssystem. Die Frage gab es ja schon in der Blog-O-Quest #5 und meine Antwort, das neue Star Wars, stimmt immer noch. Dungeonslayers liegt mir aber auch sehr am Herzen, DCC find ich genial und das neue D&D 5 ist auch ganz hervorrragend. Pathfinder hab ich über Jahre saugern gespielt, auch wenn die Liebe etwas abkühlt.

6. Welches ist dein Lieblingsetting?
Ha, die Frage hab ich ja selbst in der diesmonatlichen Blog-O-Quest in die Community gestellt, jetzt hab ich die Chance sie selbst zu beantworten … Ehrlich gesagt, mag ich häufig kleine Schauplätze ganz gern. Falkengrund und das Finstermondtal find ich interessanter als Golarion als übergeordnetes Setting. Ich glaube z.Z. ist das aber tatsächlich Star Wars, weil es mir aktuell viel Spaß macht, mich ins Universum tiefer einzulesen/-schauen/-hören.

7. Glaubst du an Immersion und wenn ja, was ist für dich immersiv?

(c) William McAusland used with permission
(c) William McAusland used with permission

Ja, schon. Sie ist aber imho nicht das höchste Gut. Unter Immersion versteh ich das Versetzen in die Spielfigur und den Blick durch ihre Augen auf die Spielwelt. Wenn der Blick des Zuschauers sozusagen plötzlich zu dem eines tatsächlich in der Welt Handelnen wird. Beim Filmvergleich geht es mir mit vielen Wackelbildkamerafilmen so. Blair Witch Project, Cloverfield, ich war mit dabei … In unser D&D-Runde hat der SL z.B. einige potentielle Kult-Anhänger des Drachenkults als Studentengruppe der örtlichen Universität dargestellt, dass mir (und meinem Paladin-SC mit Hintergrund als Fast-Kult-Mitglied) da echte Zweifel kamen, welche Version denn nun stimmt und selbst nachdem ich den Anführer gerichtet hatte, war ich irgendwie froh, dass ein fehlgeleiteter Zauber unserer Elfin den Rest der schon gefangen genommenen Anhänger zu Tode beförderte und mir diese Bürde abnahm. Kurzum, wenn „mein SC“ zu „ich“ wird, dann ist meist Immersion erreicht. Aber für mich müssen auch andere Punkte stimmen, Herausforderung oder Abenteuerfortschritt z.B., da kann ich auch viel Spaß draus ziehen.

8. Lieber Systeme mit einer Würfelsorte oder mit vielen?
(bspw. Storyteller mit W10 versus D&D 5E mit W4, W6, W8, W10, W20)

(c) William McAusland, used with permission
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Es hängt weniger von den Würfeln ab als von eleganten Mechanismen. 3W6 bei GURPSsind relativ langweilig, 3W6 bei Dragon Age / Fantasy Age sind schon aufregend und die 2W6 bei Destiny können richtig was. Prinzipiell reicht mit 1W20, aber wenn ich die eleganten Dinge sehe, die DCC mit den Würfeln macht, versteh ich eigentlich nicht, warum nicht jedes System zwingend einen W16 hat.

9. Liebe ein, zwei vielleicht drei Würfel oder ein, zwei Handvoll Würfel?
Hmm, auch hier keine eindeutige Preferenz. 1W20 kann reichen, eine Handvoll Star Wars– oder Warhammer 3-Würfel mag ich auch. Bei einer Handvoll sollte aber Schuss sein und nach Möglichkeit sollte ein Wurf reichen. Außer es explodiert, das rockt … Dabei sei noch darauf hingewisen: Offen würfeln. Ich fiebere gerne mit, egal ob bei SL oder Mitspielern.

10. Welches Nicht-Rollenspiel Medien Produkt (TV-Serie, Film, Spiel) bringst du am ehesten mit Rollenspiel in Verbindung?
Schwierig. Eines meiner ersten Bücher im Fantasy-Bereich war Herr der Ringe / Der Hobbit und klar gibt es dazu mehr als ein Rollenspielprodukt (ich meine gar drei offizielle RPGs), die eine Vorprägung bei mir auslösten. Wenn es eher ist, warum gibt es zu XXX noch kein Rollenspielprodukt??? Dann zum Metro 2033-Universum, welcher im nächsten Monat ja seinen dritten Roman vom Originalautor erhält mit Metro 2035 – neben den fast 30 weiteren von anderen Autoren. Zum Glück gibt es da jetzt ne tolle Gammaslayers-Umsetzung seit dem Weihnachtskalender, bei der ich auf der Slayvention schon mitspielen konnte.

Und mir ist noch etwas eingefallen … Masters of the Universe!!! Das es dazu noch kein RPG gibt, schade eigentlich, bin daher sogar auf Fate – Masters of Umdaar neugierig!

11. LARP – Was hälst du davon?
Ich larpe selten, aber gern. Interessanterweise find ich da andere Sachen als beim Rollenspiel interessant. Tavernenspiel hurra, Aventurien huzza, ich hab gar mal die Vampire Live Domäne Helmstedt gegründet und leitet. Würde ich eigentlich gern mehr machen, oft reicht es nur zu ein, zwei Cons umme Ecke.

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